Über die zunehmende Komplexität der Auswahl des richtigen Fahrrads und der wachsenden Bedeutung des Bike Sizings heute.

Die richtige “Rahmengröße” kann je nach Marke aufgrund zweier Hauptfaktoren variieren:

Morphologische Proportionen: Radfahrer mit unterschiedlichen Körperproportionen, wie z. B. langen Beinen und kurzem Rumpf oder umgekehrt, finden möglicherweise eine bessere Passform mit Rahmen unterschiedlicher Größe. Aus diesem Grund könnte ein Radfahrer mit einer Körpergröße von 1,80 Metern möglicherweise einen Rahmen von 54 bis 58 (S-XL) fahren.
Messmethoden: Der einer Rahmengröße zugewiesene numerische oder alphabetische Wert wird von den Herstellern unterschiedlich gemessen. Mit der Einführung von Sloping-Rahmen, bei denen das Oberrohr nicht mehr horizontal verläuft, veränderten sich die Messmethoden. Leider hielt sich hartnäckig der Irrglaube, dass Rahmengrößen überall auf die gleiche Weise gemessen werden.

Um dieses Problem anzugehen, umfasst ein genauerer Ansatz die Berücksichtigung von „Stack“- und „Reach“-Messungen, wie sie 2003 von Dan Empfield eingeführt wurden. Diese Messungen liefern ein standardisiertes und präzises Verständnis der Abmessungen eines Fahrrads und helfen Radfahrern bei der Wahl der richtigen Größe auf der Grundlage ihrer individuellen Vorlieben und Körperproportionen.

Der Nutzen der Stack- und Reach-Werte liegt in ihrer Fähigkeit, wertvolle Informationen sowohl für Kunden als auch für Bikefitter bereitzustellen:

Für Kunden: Das Stack/Reach-Verhältnis bietet einen Hinweis auf den Fahrradtyp. Niedrigere Werte (unter 1,4) werden häufig mit „rennorientierten“ Fahrrädern in Verbindung gebracht, die eine aggressivere und aerodynamischere Sitzposition bieten. Andererseits sind höhere Werte (über 1,5) mit „Ausdauer“-orientierten Rahmen verbunden, die eine entspanntere und komfortablere Fahrposition bieten.
Für Bikefitter: Stack- und Reach-Werte sind unerlässlich. Diese Messungen helfen Bikefitter dabei, ein Fahrrad zu verschreiben, das dem einzelnen Radfahrer unter Berücksichtigung seiner Vorlieben, der Art des Radfahrens, seines Gewichts und seiner Morphologie entspricht. Es hilft bei der Auswahl der geeigneten Komponenten für optimale Leistung und Komfort.

Die Industrie der Fahrradgeometrien hat sich erheblich weiterentwickelt, und die Hersteller bieten eine breite Palette von rennorientierten bis hin zu ausdauerorientierten Rahmen an. Aufgrund der großen Vielfalt sind, abgesehen von Extremfällen wie sehr großen oder sehr kleinen Radfahrern, in der Regel keine Maß-Rahmen erforderlich. Für Radfahrer, die ein ganz individuelles Erlebnis suchen, können Rahmenbauer dennoch außergewöhnliche Handwerkskunst bieten und die Eigenschaften der verwendeten Materialien für ein einzigartiges und optimiertes Fahrerlebnis optimieren

Ein Fahrrad zu bestellen, ohne die genauen Koordinaten zu kennen, kann riskant sein, insbesondere angesichts der zunehmenden Integration von Kabeln im Cockpit. Bei Rennrädern mit Monobloc-Lenker empfiehlt es sich, die Lenkerkoordinaten HX und HY (Lenker-Reach und -Stack) in Bezug zur Tretlagermitte zu kennen. Diese Informationen sind von entscheidender Bedeutung für die Gewährleistung des richtigen Fits und des Komforts, insbesondere angesichts der sich weiterentwickelnden Designs und Funktionen moderner Fahrradkomponenten.

Bei Triathlon- und Zeitfahrrädern liefert die alleinige Bezugnahme auf die angegebene Rahmengröße nur begrenzte Informationen über die Fahrposition, die das Rad bietet. Manche schlagen vielleicht vor, eine Größe kleiner als Ihr Rennrad zu wählen, aber das ist eine riskante Verallgemeinerung. Ohne ein vorläufiges dynamisches Bike Sizing besteht die Gefahr, dass Sie ein Fahrrad kaufen, das Ihre ideale Fahrposition nicht ermöglicht.

Bevor Sie in ein solches Fahrrad investieren, ist es wichtig, die Koordinaten der Armpads zu bestimmen: Pad X (Pad Reach) und Pad Y (Pad Stack). Der Zweck des Sizings besteht darin, diese Koordinaten zu ermitteln und daraus eine Liste geeigneter Fahrräder zu erstellen – es handelt sich im Wesentlichen um ein „Fahrradrezept“. Die relativ geringen Kosten, die mit diesem Ansatz verbunden sind, verblassen im Vergleich zu der Sicherheit und Genauigkeit, die richtige Wahl zu treffen.